Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

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Welcher Bericht gewinnt?

Umfrage endete am Sa 8. Sep 2012, 01:27

Alena Fischer mit RGE Alma Kvesdottir vom Privatstall Nacona
8
50%
Eva Montag mit Joy vom Veranstaltungszentrum Sternhof
8
50%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 16

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Leila
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Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

Beitrag von Leila »

Hier jetzt die Reiterspielaufgabe:
Der Bericht
Maximal 30.000 Zeichen, exklusive einer Beschreibung eures Pferdes davor. Bitte einen Titel oben drüber für welches Reiter-Pferd-Paar der Bericht gilt.
Vorbereitung (Putzen, Warmreiten, Turnier vorher) sowie Nachbereitung (Trockenreiten, Platzierung) sind nicht Teil des Berichtes und sollten daher auch wenn nur kurz vorkommen (beim Warmreiten aufgerufen werden, das Areal verlassen). Außerdem ist es keine Pflicht einen Bericht ohne Fehler in der Absolvierung der Aufgabe zu schreiben. Auch Zeiten usw. sollten nicht erwähnt werden ;)
Die Aufgaben
Das Reiterspiel besteht aus 3 Aufgaben, jede hat eine Start- und eine Ziellinie, jede Aufgabe bekommt einzeln Zeitwerte, die schnellte Endzeit gewinnt. Nach Abschluss einer Aufgabe kann man sich bis zu einer halben Minute Zeit lassen, ehe man die nächste deutlich anreiten muss.

1. Aufgabe:
Geländeareal mit 5 Toren aus je 2 langen Stangen mit lose aufliegenden Bällen (orange), die bei Berührung fallen. das erste Tor steht hinter einem kleinen Hügel (grün), das zweite in einem Wasserlauf (blau), das dritte ist der Mittelpunkt einer 8, jeweils in den Flügeln steht ein weiteres. Man durchreitet das mittlere, dann das Tor zur rechten, dann wieder das mittelere, dann das Tor zur Linken und erneu das mittlere, ehe man über die Ziellinie reitet. Der Abwurf von Bällen gibt eine Zeitstrafe von je 5 Sekunden pro Ball, die Aufgabe brauch im ganzen 1 bis 1 1/2 Minuten, die Gangart kann immer frei gewählt werden. In der Grafik ist der empfohlene Weg eingezeichnet.

Bild

2. Aufgabe:
Mit dem Pferd an der Hand muss durch ein Baumstammlabyrinth geführt werden, dabei werden Passagen erforderlich, bei dem das Pferd bis zu 1m vom Reiter fern weichen muss, Kombination ist also gefragt. Übertritt das Pferd einen Stamm oder eine Grenzmarkierung oder der Reiter betritt einen Part, den er nicht betreten darf bzw. verlässt den Baumstamm, auf dem er steht, gibt es Strafsekunden. Geführt wird im Schritt, als Hilfsmittel dürfen nur die Stimme und die Gerte als Fingerzeig genutzt werden, zu rabiater Einsatz der Hilfsmittel gibt ebenfalls Strafsekunden.
Die Aufgabe wird auf ungefähr 2 Minuten geschätzt, lasst euch Zeit, Hektik führt nur zu Fehlern. Die Zeit wird gemessen, sobald der Reiter sicher auf dem Baumstamm steht.

Zur Grafik:
Die Aufgabe beginnt am unseren Rand der Grafik.
- Rot: Der Weg des Reiters auf breiten Baumstämmen gehend
- Blau: Der Weg des Pferdes
- Blau gestrichelt: Hier ist das Pferd gezwungen rückwärts zu treten, da die Passage sehr eng ist
- Grau gestrichelt: Markierung auf dem Boden, die das Pferd nicht übertreten darf.

Bild

3. Aufgabe:
Fährtransport, durch einen 10m langen Wasserlauf müssen große Puzzleteile transportiert werden. Dabei darf der Reiter im ersten Lauf 2 Teile mitnehmen, danach immer ENTWEDER 1 Teil, dass er direkt einsetzt ODER 2 Teile, die dann nur abgelegt, aber nicht eingesetzt werden dürfen. SInd alle Teile drüben, muss der Teilnehmer das Puzzle vollenden, ehe er die Ziellinie der Aufgabe überquert. Verlorene Puzzleteile müssen aufgehoben werden (notfalls auch gefischt, keine Sorge, sie schwimmen) unmittelbar nach Verlust, wer zwei Teile mitnimmt und eines direkt verbaut, darf im nächsten Ritt nur eines rüberbringen, ohne es einzubauen.

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Leila
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Re: Reiterspiel bei den Treff-Sommerspielen | bis 31. August

Beitrag von Leila »

Alena Fischer mit RGE Alma Kvesdottir vom Privatstall Nacona
Das Pferd im Bericht ist meine Fjordstute Alma. Der Reitteil selbst ist Teil eines Gesamtberichtes, deswegen steigt er so abrupt ein, vorher sind wir schon früh zum Turnier gefahren und sind 3 Prüfungen (Stoppelfeld-Rennen und die beiden Mounted Games) mit geritten.
Danach kommt noch nen Berichteteil, der aber nicht zum Wettbewerb gehört.

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Alma entspannte sich im Schritt und schnaubte ab, da wurden wir auch schon zu Start gerufen. "Startnummer 5 - Alena Fischer mit RGE Alma Kvesdottir", kam es aus dem Lautsprecher und so ritt ich in den Startbereich der Geländereiterspiele, die sie ja nunmal waren.
Nach einem Gruß an die Richter ging es zur ersten Aufgabe. Auf das Startsignal galoppierte ich an, den Part bis auf die Spitze des Hügels konnten wir so überwinden. Alma spürte wieder frischen Wind nach dem Turniertag bisher und auch ich schöpfte neue Kraft, als ich meine Fjordstute den Hügel hoch lenkte und die noch immer kraftvollen Galoppsprünge unter mir spürte. Oben parierte ich erst zum Trab und dann zum Schritt durch, als der Weg wieder steiler wurde. Alma spitzte die Ohren, als die beiden orangfarbenen Pfosten in Sicht kamen. Einen Friesen hatte ich im Startfeld gesehen, also würde meine graskugelige Fjorstute wohl auch durch die Tore passen, ohne dass ich mir Gedanken darüber machen musste, dass meine Knie eventuell Stangen berühren konnten. Am einer Stelle wo es besonders steil wurde, merkte ich, dass Alma mit der Hinterhand kurz rutschte, doch sie balancierte sich schnell wieder aus und ich konnte unser erstes Tor ansteuern. Als meine Knie hindurch waren, trabte ich wieder an und fasste den Wasserlauf ins Auge, der ein paar Meter vor uns lag. Alma hatte nichts gegen Wasser oder Pfützen, aber durch ganze Wasserläufe hindurch laufen ohne zu bremsen das hatten wir noch nicht wirklich geübt - blieb mir nur hoffen.
Alma bremste ein Stückchen ab und ich bemerkte von oben, wie sie die Wasserfläche kritisch beäugte. Kurz gab ich Druck und schon hatte sie die Füße nach kleiner Überwindung im Wasser. Da an traben jedoch nicht zu denken war, parierte ich lieber zum Schritt und konzentrierte mich darauf, dass meine Stute nicht vor lauter Argwohn zum Ufer abdriftete.
"Alles gut", beruhigte ich sie und tatsächlich konnte ich das zweite Tor ebenfalls durchqueren.
Als der Wasserlauf seinem Ende entgegen ging, probierte ich es mit antraben und in der Hoffnung, das Nass schnell verlassen zu kommen, machte die Falbin einen Satz nach vorne. Ok, wenn sie Tempo wollte, konnte sie Tempo bekommen, ich galoppierte an und um uns herum sprühte die Gischt auf dem letzten Meter noch einmal ordentlich auf. Beide pitschnass ging es an die Acht zum Abschluss der Aufgabe. Ich parierte zum Trab und saß aus und hoffe, dass Alma das mitspiele würde. Schon vor dem Tor stellte ich sie nach rechts und wendete sie in die Volte ab. Erstes der drei Tore. Die Volte hatte die richtige Größe und wir erwischten das zweite Tor genau. Kurz geradeaus, dann noch eine Halbvolte, sodass wir vor dem mittleren Tor wieder landeten. Ich hatte genug Strecke geradeaus, um Alma in Ruhe umzustellen und so gelangen auch die nächsten 2 Tordurchritte gut. Fixiert darauf die Aufgabe zu beenden gab ich ein bisschen Tempo und die letzte Halbvolte wurde zu groß. Ich konnte das ganze noch soweit korrigieren, dass wir die rechte Torstange nicht einfach umnieteten, aber ich berührte sie trotzdem mit dem Knie und während mir der Schmerz noch kurz durch das Knie zuckte, kam der kleine Ball auch schon herunter geflogen. Die Ziellinie zog unter uns Weg und ich parierte kurz durch, um mir das schmerzende Knie zu reiben. Alma bekam ein bisschen Zügel und schnaubte. Ab jetzt würde es nicht mehr ganz so anstrengend für sie werden.

Neben dem Baumstamm angekommen saß ich ab und schlug die Steigbügel über den Sattel, sie sollten Alma im Notfall nicht behindern. Dann ging die Aufgabe schon los.
Die ersten Ecken waren leicht, auch die Stelle, wo ich stehen blieb, sie einmal im Halbkreis um mich herum schickte und wieder umkehrte. Führtraining kannte Alma, an der Stelle, wo sie einen Meter Abstand halten musste, brauchte ich jedoch die Gerte zwischen uns beiden, um sie von der Sägemehllinie fern zu halten. Das war nicht ganz so einfach, denn auf dem dunklen Boden stach diese deutlich hervor und zog Almas Aufmerksamkeit magisch an. Ich redeta auf die Stute ein und war ganz froh, als die Passage zu Ende war.
Es ging durch einen Engpass und dann durfte sich mein Mädchen einmal im Kreis drehen, während ich außen herum lief. Wieder musste ich anhalten und sie um mich herum schicken. Blöderweise war da wieder die Sägemehl-Linie vor uns und nur mit größter Not konnte ich mich halten, als die Fjordin entschied, einen Versuch zu starten, sich das wieder genauer anzusehen. Als ich mein Gleichgewicht zurückgewonnen hatte und Alma wieder neben mir stand, ging es weiter. EIn paar Ecken und wieder eine Stelle, an der Alma um mich herum musste.
Dann kam die größere Herausforderung, Mädchen musste in eine Sackgasse treten, in der sie nicht wenden konnte. Alma parkte kurz davor einmal, solche Engpässe ohne Sinn waren nicht ihre Sache. Ich betüddelte sie ein bisschen und mit viel gutem Zureden machte sie noch die drei Schritte vorwärts, sodass ich sie einmal umrunden konnte. Rückwärts war dann kein Thema und so kamen wir doch heile und, soweit ich das gesehen hatte, fehlerfrei ans Ziel der Aufgabe.
So gut das lief, da musste in der letzten irgendwas daneben gehen, ich kannte uns ja und genau darin waren wir gut: Fehler in der letzten Aufgabe!

Als ich wieder sortiert saß, atmete ich einmal durch und ließ auch Alma den Zügel lang. Die war offensichtlich entspannt genug, um die Nase zum Boden zu strecken und zu grasen zu beginnen. Ne, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt und so trieb ich sie vorwärts und machte mich auf den Weg zu unserer dritten Aufgabe, das Puzzlespiel!

An der Startlinie wurde kurz wiederholt, was zu tun war: Teile rüberbringen und puzzlen. Entweder ein Teil und einbauen oder 2 Teile und einfach nur ablegen. Verlorene Teile direkt wieder einsammeln, Aufgabe wird abgeläutet, sobald alles richtig zusammengesetzt ist.
Soweit, so schwer, ich nahm die ersten zwei Teile in die Hand, insgesamt würden es 12 werden. Jetzt hielt ich zwei Ecken, sie waren aus irgendeinem festen Schaum- oder Kunststoff und bei den Dimensionen meiner Hände war mir jetzt schon klar, dass ich aus dieser Aufgabe nicht trocken rauskommen konnte. Immerhin war kein Turnierdress gefordert gewesen, sondern einfache Reitkleidung. Einige waren zwar trotzdem in schwarz-weiß aufgelaufen, aber das war deren Entscheidung. Braune Reithose und ein schlichtes, nicht-weißes T-Shirt für Spiele, bei denen es dreckig zugehen konnte, waren wohl die richtige Entscheidung.
Ich atmete einmal tief durch und ritt dann aufs Wasser zu. Wie auch in er ersten Aufgabe zögerte Alma kurz, dann stiefelte sie munter hinein und prustete herum, die Nase bis zur Wasseroberfläche gesenkt. Auf der anderen Seite legte ich die Teile auf der Puzzlefläche ab (von Ponyrücken aus übrigens sehr bequem erreichbar, das konnte nur von Vorteil sein), wendete und ritt wieder geradeaus ins Wasser. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber wir kamen zügiger hindurch. Ich entschied mich, zunächst alle 12 Teile rüber zu bringen und dann zu puzzlen. Also wieder zwei Teile geschnappt und wieder rüber gebracht (wir wurden im Wasser tatsächlich schneller). Auch Teil fünf und sechs landeten sicher auf der anderen Seite und auf dem Rückweg konnte wir sogar durch das Wasser ein paar Tritte traben.
Vielleicht war das der Anfang der Katastrophe, den mir rutschte ein Teil aus der Hand und ich musste absitzen und es aufheben, ehe ich beide Teile rüber bringen konnte.
Wieder konnte ich zurück traben, vier Teile fehlten noch. Bevor ich die nächsten beiden aufnahm, wischte ich mir die Hände an der Hose ein bisschen trocken, gute Idee, denn so hatte ich die beiden Teile fest im Griff. Sie fruchtete auch. Zwar war meine Hose nicht mehr als trocken zu bezeichnen, und zwischendurch wäre mir fast eins weggefallen, aber ich schaffte es noch, beide festzuhalten und abzulegen. Dann trabte ich durch das Wasser zurück, um die letzten Teile zu holen. Fast geschafft, ich packte die Teile und trabte zurück. Auf der Hälfte im Wasser begann eines zu rutschen und bei dem Versuch es neu zu packen, verlor ich das andere und das ausgerechnet mitten im Wasser.
Zunächst nahm ich das verbleibende Teil in die andere Hand und hängte mich aus dem Sattel, die Zuschauer lachten amüsiert. Meiner Größe sei dank - es fehlten Zentimeter bis zum schwimmenden Puzzleteil. Das Gelächter schwoll an und erste Zuschauer begannen "Baden" zu skandieren.
Klasse - aber was half es? Es erfolglos weiter versuchen ging nicht schneller und so schwang ich mich unter Gelächter aus dem Sattel. Platsch! Ich hatte es gewusst, trocken sollte ich nicht aus dem Wettbewerb kommen. Blieb die Hoffnung, dass die anderen Reiter in den anderen Aufgaben mehr Strafpunkte sammelten oder langamer waren oder mit ähnlichen Problemen kämpfen durften.
Während ich noch nach dem Puzzleteil schaute, wurde das Gelächter noch lauter. Sie beobachteten die Zeit, sie lachten darüber, wie ich knietief im - SPLASH! PATSCH! PATSCH!
Mein Gedankenfaden riss an der Stelle ab, an dem Alma begann, mit dem linken Vorderhuf im Wasser zu spielen, eben der Seite auf der ich stand. Wasser in den Schuhen, Wasser in der Hose und jetzt eben ganz nass, mein Mädchen war immer für einen Lacher gut. Ich zog mich wieder in den Sattel und ritt zur Puzzlefläche. Anfeuerndes Klatschen begleitete mich dabei ebenso wie das Geräusch von rieselndem Wasser und das Gefühl von Gartenteichen in den Schuhen. Passenderweise ergab mein Motiv am Ende einen Wassereimer mit einem schwimmenden Apfel.
"Na den hättest du dir jetzt auch verdient, Alma", besäuselte ich Alma.

Als ich endlich das letzte Teil einsetzte läutete die Glocke ab und ich drehte im Galopp noch eine kurze Ehrenrunde, tosender Beifall. Endlich mal Reiterspiele, die dem dem Zuschauer das lieferten, was er brauchte: Mitfiebern, Lachen und glückliche Reiter - ok - oder eben begossene. Blieb es nur meine Zeit abzuwarten und zu hoffen, dass ich nicht die einzige blieb, die vollkommen durchweicht aus der Aufgabe kam.

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May
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Re: Reiterspiel bei den Treff-Sommerspielen | bis 31. August

Beitrag von May »

Eva Montag vom Veranstaltungszentrum Sternhof mit Joy
Bei einem internen Qualifikationsturnier wurde der Reiter, der das Veranstaltungszentrum Sternhof und die Stars N Stripes Ranch vertritt, ausgewählt. Überraschend gewann die Dressurreiterin Eva Montag, die mit dem Friesenwallach Joy an diesem Bewerb teilnimmt. Wer die Fachschule kennt, kennt Eva als diejenige, über die sich alle anderen immer beschweren, sie gilt als zickig und auch ganz ein klein bisschen eingebildet.

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Als ob Joy bereits genau wüsste, was uns bevorstand, begann er unruhig zu tänzeln, wann immer die Menge Lärm machte, um das Fjordpferd vor uns anzufeuern. Wir warteten bereits am Start, als die Zuseher lautstark jubelten und damit das Ende der letzten Aufgabe der vorherigen Teilnehmerin anzukündigen. Ich bekam bei der Lautstärke kaum mit, dass ich aufgerufen wurde, doch als ich irgendetwas von Sternhof hörte, zögerte ich gar nicht und drückte die Schenkel zusammen. Wie eine gespannte Feder sprang Joy los und ich konnte erst die Steigung dazu benutzen, seinen Schwung mehr nach oben denn nach vorne zu richten. Ich hatte mir theoretisch natürlich den Verlauf der Strecke angesehen, aber das hier waren doch nur Reiterspiele. Wenn ich einen Springparcours siegreich absolvieren konnte, war das doch ein Witz. Außerdem hatten wir auch schon eine TREC-Prüfung hinter uns gebracht, so viel anders würde das schon nicht werden.
Beim ersten Tor fühlte sich Joy bereits an, als steckte er in einem Schraubstock, obwohl ich mit den Zügeln kaum gegen hielt. Er trat bei jedem Galoppsprung so weit unter, als wollte er eine Pirouette vollführen und selbst wenn ich ihn vorwärts trieb, behielt er die Anspannung bei. Joy, der furchtlose Riese, erwies sich in einer Geländeprüfung wieder einmal als Angsthase. Das Galopptempo eignete sich eigentlich ganz gut zur Durchquerung eines Tores, das breit genug war, um selbst mit dem massigen Wallach hindurch zu passen, doch ich hatte die Rechnung mal wieder ohne den Feigling gemacht. Gerade zwischen den Stangen, die wir exakt mittig durchquerten, fiel er etwas mit der Hinterhand aus und einen Galoppsprung später, der sich plötzlich als weiter erwies, als ich erwartet hatte, hörte ich das dumpfe Geräusch, das vermutlich ein Huf machte, wenn er gegen eine Stange schlug.
Ich sah über die Schulter zurück, um mich zu vergewissern, doch so leuchtend die Bälle auch waren, ich konnte sie im Galopp nicht ausmachen. Ein langgezogenes, schrilles „Evaaaaa“ erweckte meine Aufmerksamkeit, ich sah zur Seite und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass sich das Terrain änderte. Moment mal. Geländeritt. Hügel. Nach dem Hügel kommt das...
„Uagh!“, entkam es mir, als Joy ohne zu zögern einen riesigen Satz in die Wasserlacke gemacht hatte. Wenig begeistert bemerkte ich die dunklen Spritzer auf meiner weißen Hose, die sicherlich nicht nur von der Feuchtigkeit herrührten. Joy preschte noch immer ungebremste durch die Fluten. Wie viel so ein paar Sekunden Unaufmerksamkeit ausmachen konnten. Ich setzte mich jetzt tief in den Sattel und macht mich mit einer kräftigen Parade bemerkbar. Ich war es kaum noch gewöhnt, den Wallach nur auf Trense zu reiten, die Klassen, in denen wir starteten, verlangten ausschließlich Kandarenzaum. Joy, der sich noch immer nicht ganz gefasst hatte, erhob sich ein Stück weit auf die Hinterhand und ich sah die Reiterspiele bereits komplett gescheitert an, weil mein Rappe glaubte, sich verhalten zu müssen wie Mays komplett bescheuerter Lipizzanerhengst.
Als er wieder mit allen Vieren auf dem Boden stand, auch wenn man im Falle dieser Schlammgrube nicht von festem Boden sprechen konnte, hatte ich eine kurze Verschnaufpause und befreite eine Hand aus dem Zügelwirrwar, das sich ergeben hatte, um mir die Haare, die sich aus dem Dutt gelöst hatten, irgendwie aus dem Gesicht zu streichen. Erst als ich die Hand wieder senkte, bemerkte ich, dass ich mir offensichtlich auch gerade Dreckwasser in die Frisur geschmiert hatte. Na prima, das würde sich auf der Reiterparty sicher gut machen.
Wie lange waren wir jetzt gestanden? Nach den gefallenen Bällen – ich hatte keine Hoffnung, dass sie irgendwie auf den Stangen geblieben sein konnten – und diesem Zwischenstopp, hatten wir in der Prüfung ohnehin schon den Wurm drin. Aber zumindest schien Joy sein feuriges Gemüt im Wasser abgekühlt zu haben. Der Friese nutzte die losen Zügel, um den Kopf zur Wasseroberfläche zu bewegen und einmal kräftig reinzupusten, woraufhin die sich kräuselte. Fehlte nur noch, dass er hier zu saufen begann. Ohne die Zügel aufzunehmen schickte ich ihn wieder vorwärts und das Wassertor passierten wir wieder ganz entspannt.
Jetzt griff ich nach und trieb den Wallach wieder an. Mit einem kräftigen Galoppsprung verließ er die Lacke wieder, die uns Zeit und Nerven gekostet hatten, aber zumindest schien er jetzt besser unterwegs zu sein. An Trab war bei ihm nicht zu denken, seine schwungvollen Tritte und die ausladende Knieaktion hätten uns zweifellos noch einen Ball gekostet. Deshalb galoppierte ich bis zum nächsten Tor, parierte kurz davor zum Schritt und galoppierte wieder an. Das wiederholte ich auch am äußeren Tor und als er in der Mitte der Acht so gehorsam am Zügel ging, nahm ich ihn gar nicht erst zurück, sondern vollzog einen fliegenden Galoppwechsel. Für das äußerste Tor mussten wir dann doch wieder zum Schritt parieren, dann aber wiederum ging es im Galopp durch das letzte und kaum hatten wir das passiert, warf ich ihm die Zügel hin und feuerte ihn mit Schenkel- und Stimmhilfen zu Höchstleistungen an. Damit mochten wir nur eine oder zwei Sekunden gut gemacht haben, doch niemand sagte, dass der dicke Fjord von vorhin besser gewesen war.

Danach trabte ich eine Volte, um ihn wieder zu mir zu holen und hielt dann ab, um abzusitzen. Irgendwo in meinem Hinterkopf hatte ich etwas von einer halben Minute. War das die Zeit, die ich brauchen durfte für das nächste Hindernis? Ich betrachtete die Baumstämme und – ich gebe es nur ungern zu – mir sackte mein Herz in die Hose. Das sollten wir in einer halben Minute schaffen? Da kannten sie wohl Joy schlecht.
Der war inzwischen wieder ganz der Alte. Ich hatte es geschafft, mich halbwegs sicher auf den Baumstamm zu stellen, doch der Friese hatte es alles andere als eilig. Ich musste ihn überhaupt einmal mit der Gerte antippen, damit er wieder auf meine Höhe kam, dabei verlor ich fast das Gleichgewicht. Mich im Sattel zu halten, war kein Problem, aber niemand hatte gesagt, dass sich ein Reiter als Seiltänzer eignen musste.
Die halbe Minute konnten wir uns ohnehin gleich abschminken, Joy trottete gemütlich vor sich her und ich konnte vermutlich froh sein, wenn er sich überhaupt bewegte. An der Hand war er wie ausgewechselt, er brauchte wirklich die Schenkelhilfen, um das imposante Dressurpferd aus sich herauszuholen. Immer wieder versuchte er, hinter mich zu kommen, anstatt parallel zu mir zu gehen, besonders problematisch wurde das, als zwischen uns eine Mehllinie liegen sollte. Die war nicht annähernd einschüchternd genug, um sie zu beachten, weshalb ich ihn mit der Gerte auf Distanz halten musste. Dabei brauchte ich die doch eigentlich, um ihm hin und wieder Tempo zu machen!
Da wir nach der Aufgabe mit der Mehllinie noch immer nicht abgepfiffen worden waren, obwohl ich mir sicher war, dass wir schon länger als eine halbe Minute gebraucht hatten, schöpfte ich neuen Mut. Der war ein paar Schritte danach wieder dahin. Ich musste zunächst in einem etwas eckigen Kreis um Joy herum und dann sollte er um das Ende eines Baumstammes, auf dem ich wartete. Genau in dem Moment musste er irgendetwas gehört haben, denn der Wallach drehte ruckartig den Kopf von mir weg. Ich hielt die Zügel so kurz, dass ich ihn immer neben mir behalten konnte und da ich nicht damit gerechnet hatte, verlor ich das Gleichgewicht. Ich konnte mich an Joys kräftiger Schulter abstützen, sodass ich nur mit einem Fuß am Boden landete und benutzte ihn auch gleich wieder, um möglichst schnell auf meine Bahn zurückzukehren.
„Steeeeeh“, befahl ich ihm, denn wenn er dem Druck nachgab und einen Schritt zur Seite machte, landete ich mit der Nase im Dreck. Aber genau genommen würde das auch nicht mehr viel machen, mein Outfit war ja ohnehin schon ruiniert. Ob ich die Schlammflecken jemals wieder aus meiner weißen Hose bekommen würde?
„Brav“, lobte ich ihn, als er sich tatsächlich nicht von der Stelle rührte und fügte hinzu: „Komm jetzt!“ Ich berührte ihn wieder mit der Gerte und ein weiteres Mal, als er in meinen zügigen Schritt nicht einstimmte. Joy trabte ein paar Meter schwungvoll neben mir, ehe er endlich in einen flotten Schritt fiel. Jetzt gab es wirklich nichts mehr zu verlieren, wir hatten uns schon genug blamiert, schlimmer konnte es nicht werden. Und zu meiner großen Überraschung wurde es das auch nicht. Vielleicht hatte Joy begriffen, worum es ging, vielleicht hatte ich auch einfach mein Hirn ausgeschaltet (wenn das ein Erfolgsgrund war, würde das die Erfolge der anderen Brenndorfschüler erklären, die immer wieder eintraten), ich machte mir gar keine Gedanken darüber, sondern schob den Wallach rückwärts wieder aus der Sackgasse (er hätte sich ohnehin nicht mehr bewegt als nötig) und als ich vom Baumstamm gestiegen war, schwang ich mich direkt wieder in den Sattel.

Meine „Wir haben nichts zu verlieren“-Mentalität blieb erhalten, denn nach zwei miserablen Aufgaben würde uns die dritte auch nicht mehr retten können. Jetzt ging es nur noch darum, ein klein wenig Spaß an dem Debakel zu haben, um nicht völlig sinnlos angetreten zu sein. Ich betrachtete einen kurzen Moment die Puzzleteile und den Wasserlauf, dann griff ich einfach nach zwei von den Dingern. Sie erwiesen sich als ausgesprochen unhandlich und schon zwei Schritte weiter lag das eine im Dreck – und Joy musste natürlich beim Anhalten auch gleich einen Schritt rückwärts weichen und draufsteigen. Wenn schon falsch, dann richtig. Ich schwang mich aus dem Sattel, ausnahmsweise mal überhaupt nicht mehr auf Eleganz bedacht und schob den Wallach zur Seite. Von oben bis zum Boden zu kommen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Dann fasste ich die Teile so, dass ich eines in jeder Hand hielt (ich hatte eben kleine Hände!) und ergriff die Zügel nur noch mit einem Finger. Gelobt sei das sensible Pferd. Das Joy nicht immer war.
Als wüsste er, dass er etwas wiedergutzumachen hatte, trabte er locker durch das Wasserloch, das sich durch den aufgewühlten Schlamm schnell in ein Drecksloch verwandelte. Ich kümmerte mich nicht mehr um die Spritzer auf Hose, Jackett oder gar Haare und Nacken, die ebenfalls nicht verschont blieben, sondern ritt einfach drauf los. Kaum waren die Teile abgelegt, nahm ich die Zügel nur ein klein wenig auf, gab Joy die Galopphilfen und es hätte mich nicht gewundert, wenn der Wasserlauf am Ende der Aufgabe kein Wasser mehr geführt hätte. Der Rasen außen herum wurde jedenfalls gut gegossen.
Ich entschied mich für einzelne Teile, mit denen ich schneller zwischen den Stationen queren konnte und ich konnte sie auch stets schnell einbauen. Ein Zwölf-Teile-Puzzle war zum Glück in Sachen Schwierigkeitsgrad nicht besonders anspruchsvoll. Erst als nur noch zwei Teile fehlten (zwischendurch hatte ich geflucht, wenn ich mal doch ein Stück nicht hatte zuordnen können, aber je mehr am Zielort lagen, desto einfacher wurde es), griff ich nach beiden, ließ die Zügel komplett am Hals liegen und ritt wie ein Cowboy im vollen Galopp durch die Wasserlacke. Das mit dem Stopp klappte dann noch nicht so gut und weil ich erst zu spät nach dem Zügel gegriffen hatte, musste ich eine Volte um die Puzzlefläche reiten, ehe ich ihn anhielt und das Puzzle vollendete. Ein Wassereimer mit einem schwimmenden Apfel. Ganz toll. Fehlte nur noch, dass Joy da reinbeißen wollte.
„Eva, das Ziel!“, hörte ich jemanden rufen (wie ich das verstehen hatte können, bei dem Lärm, den die Menge machte, war mir ein Rätsel) und ich erinnerte mich daran, dass die Zeitmessung noch lief. Ich gab Joy die Galopphilfen, der gar nicht zögerte und wieder lospreschte. Der Ehrgeiz hatte ihn gepackt, den ich in den Dressurprüfungen recht gut von ihm kannte. Als wir die Ziellinie überquert hatten und der Wallach langsam zum Trab und dann zum Schritt parierte, warf ich die Zügel einfach weg, um ihn zu umarmen. Und wenn wir auch letzter werden mochten, wir hatten jedenfalls den coolsten Ritt gehabt. Nach einem kurzen Moment gewann ich meine Fassung wieder und setzte mich aufrecht in den Sattel, wie es sich für eine Dressurreiterin der hohen Klassen gehörte.
„Bevor du wieder meckerst, ihr wart jedenfalls besser, als du denkst“, verkündete May, die an uns herantrat und dem Friesen den Hals tätschelte. Besser als ich dachte? Was bedeutete das? Erster Platz oder schlicht und einfach nicht disqualifiziert? Um ehrlich zu sein, hatte „besser als ich dachte“ bei den heutigen Reiterspielen eine fast grenzenlose Reichweite. Ich konnte auf jeden Fall nicht schlechter gewesen sein, als ich dachte.
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Leila
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Re: Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

Beitrag von Leila »

Voting läuft ab heute eine Woche!

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May
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Re: Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

Beitrag von May »

Ab oder bis?
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Re: Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

Beitrag von Leila »

Ab heute eine Woche, wie gesagt, also ab heute, bis nächste Woche Samstag ;)

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Leila
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Re: Geschicklichkeitswettbewerb | Bitte lesen und abstimmen!

Beitrag von Leila »

Damit ist die Antwort wohl eindeutig :D

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